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wohnbau salzburger straße, bischofshofen, salzburg
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Das zu bebauende Grundstück kennzeichnet sich durch seine schmale Nord-Süd-Ausdehnung, begrenzt durch die lärmemissionsreiche Josef-Leitgebstraße sowie der großflächigen Bahnhofsinfrastruktur im Osten und der Salzburger Straße im Westen. Im Norden und Süden wird der Bauplatz durch mehrgeschossige Bestandsbebauungen begrenzt. Der Bauplatz stellt somit eine Inselsituation dar. Die entwickelte städtebauliche Typologie reagiert auf diese vielfältigen Parameter je nach Orientierung mit unterschiedlichen Haltungen. Da komprimierter Wohnungsbau in der Stadt weit mehr sein muss als die Stapelung standardisierter und normierter Flächen, erfolgt die Antwort mit räumlicher Differenzierung und individuellen Aspekten. Die horizontale Ausprägung der Typologie kennzeichnet sich durch seine Faltungen und räumlichen Vielfalt. Vertikal entwickeln sich die Baukörper gestaffelt von Norden (5-geschoßig) nach Süden (8-geschoßig).
Die rhythmische Faltung der tendenziell flächigen Ostfassade generiert zur linearen Bestandsstruktur der Straße und Bahn einen menschlichen Maßstab. Zusätzlich zu den aus Schallschutzgründen konzipierten Loggien wird der Zwischenraum von Straßenflucht und Bebauung über die ersten Obergeschosse durch Freibereichserweiterungen in Form von horizontalen Freiflächen gefüllt. Diese räumliche Struktur stellt mit seinen Bepflanzungsmöglichkeiten sowie der Semitransparenz der Brüstungen einen nutzbaren Filter zwischen Wohnstruktur und Verkehrsfläche dar und erhöht somit die Wohnqualität der nach osten orientierten Wohnungen. Diese 3-4 geschossige Balkonstruktur wirkt der Höhenentwicklung entgegen und rhythmisiert den Baukörper in seiner Vertikalität.
Die sich öffnende Struktur im Westen mit den Loggien stellt ein Pendant zur Ostseite des Baukörpers dar. Aus der gefalteten Fassade geschnittene Großvolumen sowie horizontale und vertikale Staffelungen prägen hier das Bild der Bebauung. Die Wohnstruktur vermengt öffentliche, halböffentliche und private Räume und stellt somit eine vielfältige städtische Qualität dar. Durch die Anordnung von Gemeinschaftsfreibereichen sowie Spielflächen in und außerhalb des Gebäudes auf unterschiedlichen Niveaus entsteht nicht bloß Freiraum sondern eine Brücke zum Miteinander. Diese Freiräume bieten neben üblichen Spielplatzgewohnheiten auch sportliche Aktivitäten wie Tischtennis, Ballspiel etc. an. Zusätzlich verweisen sie auf die räumlich differenzierten Grundrisse, überspielen die Maßstäblichkeit des Geschosswohnungsbaus und bilden ein eigenständiges, dynamisches und prägnantes Muster. Die Dachlandschaft reagiert nach gleichem Schema auf die Umgebung, treppt sich ab und bildet Hochpunkte.
Die Erdgeschoßzone bleibt frei von Wohnnutzungen. Hier befindet sich entlang einer der das Gelände durchfließenden Erschließungsachse ein 4-gruppiger Kindergarten, der in seiner Konzeptionierung erst während der Bauphase entstanden ist und die ursprünglich geplanten Gewerbeflächen nachhaltig ersetzt. Die Implementierung dieser Kindergartennutzung über den Großteil der Erdgeschosszone ist der Grundstein für die Entwicklung eines öffentlichen Raumes im großmaßstäblichen Ausmaß. Die Freiflächen erweitern und verknüpfen sich direkt mit der in diesem Zuge neu geschaffenen Ausdehnung der Fußgängerzone nach Norden.
Im Inneren öffnet sich nach Betreten des Wohnbaus ein durch wechselseitige Öffnungen vertikal und horizontal lichtdurchflutetes Stiegenhaus. Sämtliche Wohnungen werden insgesamt mit drei Treppenhäusern erschlossen.
Der selbstständig stehende 8-geschossige Baukörper bildet den Hochpunkt und den südlichen Abschluss der neuen Bebauung.
Um die am Grundstück geforderte Anzahl der PKW-Stellplätze zu erreichen wurde das Gebäude mit zwei unterirdischen Geschoßen für die Tiefgarage und Nebenräume unterkellert.
Das Materialkonzept der Bebauung wurde Großteils in verputzten Grundkörpern umgesetzt. Die zurückgestaffelten Dachgeschoße und Einschnitte erhalten eine Plattenverkleidung mit passender Farbgebung und stellt dies damit eine für diese städtische Situation angenehme Mischung aus mineralischen und organischen Werkstoffen her. Der Sockelkörper im EG, auf dem die Wohnkörper sitzen, nimmt sich durch seine Aufglasungen zurück.

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