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wettbewerb wohnbau rümannstraße, münchen
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Städtebau
Im Norden Schwabings des urbanen Siedlungskörpers Münchens entsteht ein geförderter Wohnungsbau, der speziell für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegeheimes der Münchenstift konzipiert ist. Das bereits existierende Seniorenheim "Haus in der Rümannstraße" prägt mit seiner markanten Kubatur und der städtebaulichen Konfiguration der Zeilentypologien, welche geöffnete Hofsituationen zu differierenden urbanen Räumen generiert, den im Nordwesten dieses Quartiers nachzuverdichtenden städtischen Zwischenraum. Diese zum überwiegenden Teil als Parkplatz genutzte Straßenraumtasche in Kombination mit der bestehenden, zart terrassierte Vorplatzanlage, stellt den zu bebauenden Stadtraum zur angrenzenden verkehrsruhigen Rümannstraße dar. Fluchtend mit den Bestandskörpern sowie parallel zur Straße wird nun das neue Wohnheim im Münchner Mietmodell errichtet. Im Sinne der innerstädtischen Nachverdichtung sowie zur Erhaltung der Parkflächen wird dieser Raum entsprechend städtebaulich gesetzt aufgeständert überbaut.

Um das bestehende Straßenbild urbannatural qualitativ fortzuführen werden sämtliche zu schützende Bäume erhalten beziehungsweise mit Ersatzpflanzungen - sechs Amberbäume als Grünraumpuffer zum Verkehrsraum -stadträumlich naturnah aufgewertet.
Die klare Ausrichtung des Neubaus bildet ein Gegenüber zum Bestandsbau und orientiert sich in der städtebaulichen Anordnung an den bereits vorhandenen Raumkanten, wodurch ein beruhigter, halböffentlicher Zwischenraum im Süden manifestiert wird, zudem die durchwohnten Nutzungstypologien maßgebend ausgerichtet sind. Es entsteht ein wohl proportionierter öffentlicher parkähnlicher Vorplatz im Osten zwischen Neubau und Bestandskörpererschließung. Auch die Höhenentwicklung des neuen Gebäudes orientiert sich an den bestehenden Traufenhöhen, fügt sich harmonisch in die umgebende Bebauung ein.

Das monochrome Erscheinungsbild des Wohnheims in einem markanten Oxidrot durchzieht sämtliche Fassadenelemente. Diese Farbwahl ist von dem hohen und sehr präsenten Dach des Bestandsbaus inspiriert. Das neu entstehende Bauwerk zeigt auf diese Weise, dass es sich in die bestehende städtebauliche Komposition einfügt. Gleichzeitig betont die Konsequenz des Farbtons eine neue architektonische wie materialgerechte urbane Haltung im Einklang mit zeitgenössischen zukunftsfähigen Ansprüchen.
Aufgrund der urbanen Lage und der damit verbundenen guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr sowie kurzen Wegen für Alltagsbedürfnisse ermöglicht das Projekt ein effizientes Mobilitätskonzept.

Architektur
Der Hauptbaukörper, ein selbstbewusster Holzkubus, ruht auf einem aufgeständerten Betontisch, wodurch die Erdgeschosszone als nutzbarer Raum für Nebenflächen sowie gedecktes Parken erhalten bleibt. Mit Abmessungen von 65,70 m in der Länge, 13 m in der Breite und einer Attikahöhe von 15,30 m wurde das Bauwerk optimal an den Bauplatz angepasst.
Der Zutritt erfolgt über eines der beiden symmetrisch angeordneten Treppenhäuser, welche sich als Hauptfüße des Betontisches darstellen. Die Bauteile im Erdgeschoss sowie die Treppenhäuser sind aus oxidrot eingefärbtem Beton mit größtenteils vorgefertigten Fertigelementen in Kombination mit Ortbetonleistungen.

Durch das Treppenhaus gelangt man zu dem im Norden gelegenen offenen Laubengang, der ebenfalls aus roten Fertigbetonteilen konstruiert ist. Der Duktus der Betonstruktur repräsentiert hierbei die Wohneinheiten bis in die Fassade. Nach dem Durchschreiten der Erschließung verlässt man beim Betreten der Apartments die mineralisch elementaren Bauteile der Erschließungstektonik und tritt in den behaglichen Holzbaukörper aus organischen Materialien. Der Eingangsbereich führt über den gut belichteten Vorbereich mit Küche über den Sanitärzwischenkörper in den Wohnraum, der Schlafnischen und Wohnbereich beherbergt. Bodentiefe Holzfenster sorgen für eine lichtdurchflutete helle Atmosphäre. Mit dem tiefliegenden Fensteranschlag wird suggestiv der Eindruck eines französischen Balkons erweckt. Die Raumhöhe von 2,58 m beeinflusst positiv das Raumgefühl der nord-süd durchwohnten, langen Nutzungstypologien. Außerdem prägen die Deckenuntersicht, sowie eine der Wohnungstrennwände als sichtbare Holzmassivbauteile die Raumwahrnehmung.
In den 4 Obergeschossen sind insgesamt 56 Wohneinheiten am Laubengang angeordnet. Am Ost- und Westkopf befinden sich die drei- und zwei-Zimmer Wohneinheiten (jeweils 8 Wohneinheiten), während dazwischen insgesamt 40 Einzimmerapartments aufgereiht sind.
Das Grundprinzip der Symmetrie durchzieht ganzheitlich die städtebauliche wie architektonische Antwort auf die gesetzte Aufgabenstellung.

Über den östlichen Treppenkern oder den dort integrierten Lift gelangt man zu den gemeinschaftlich nutzbaren Bereichen am Dach des Neubaukörpers. Dieses extensiv begrünte Aktivdach ist ein Nutzraum für alle Bewohnerinnen und Bewohner.

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